Welpenwert
Einige Gedanken zum Thema Welpenwert und "Welpenpreis".
[In der Blog-Übersicht wird hier ein Weiterlesen-Link angezeigt]
In einer Welt, in der Menschen für Mischlinge, denen ihre Hersteller phantasievolle Namen gegeben haben (z.B. Aussiedor, Labradoodle usw.), Summen zahlen, für die eine 4köpfige Familie 2 Wochen Urlaub machen kann, finden wir es befremdlich, dass umgekehrt der Preis für einen Rassehund mit VDH Papieren für einige „Interessenten“ zu hoch ist.
Wohlgemerkt: Wir bewegen uns hier in einem ganz normalen Preissegment, in dem sich viele andere auch befinden. Es geht günstiger, aber auch teurer, wenn man einen PDAE sucht.
Vielleicht lohnt dann aber doch mal der Blick hinter die Kulissen, denn oft liegt ja der Teufel im Detail.
Unsere Hündin wird nur ein oder zwei Würfe in ihrem Leben haben und auch nicht schon mit zwei Jahren.
Unsere Hündin wird gedeckt, wenn sie die für uns wichtigen Untersuchungen komplett zusammen hat (Augen, Gentestpaket Laboklin, DM, CHG, prcdPRA).
Unsere Hündin wird gedeckt, wenn sie erfolgreich ausgestellt ist.
Unsere Hündin wird während der Trächtigkeit entsprechend ernährt.
Unsere Welpen werden im Wohnzimmer geboren und wachsen mitten im Familienleben und mit den anderen Hunden auf.
Unsere Welpen werden entsprechend ihrem Bedarf ernährt, die Ernährung wird an ihre Entwicklung angepasst.
Unsere Welpen werden mit knapp acht Wochen geimpft.
Unsere Welpen kennen ihre Mutter, unsere Hundegruppe, kleine und große, junge und alte Hunde, sie werden exzellent sozialisiert und kommunikativ von uns allen erzogen und ausgebildet.
Unsere Welpen kennen Autofahren, Zahnkontrolle, die Box und noch einiges mehr.
Unseren Welpen stehen neben diversen Welpenspielgeräten auch noch Garten und Haus zur Verfügung, um ihre Motorik und die Umweltsicherheit zu trainieren und ihre kognitiven und koordinativen Fähigkeiten zu fördern.
Unsere Welpen erhalten nach der Wurfabnahme durch den Zuchtwart Papiere vom VDH - FCI.
Unsere Welpen erhalten eine Ernährungsmappe, in denen sich noch einige Infos und Tipps befinden, neben dem Papierkram, der eben auch dazu gehört.
Und: unsere Welpen erhalten LEBENSLANGEN Familienanschluss hier bei uns.
Und wenn Sie nun immer noch der Meinung sind, es ist egal, wo man einen Welpen kauft, dann kaufen Sie einfach bei "egal", denn mit einer "ist-doch-egal-Mentalität" ist man hier bei uns definitiv falsch.
Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass der Adressatenkreis für PDAES nicht größer, sondern eher kleiner wird.
Das Ende der seriösen, organisierten und durchdachten Rassehundezucht liegt nicht am Gesetzgeber, an PETA oder am VDH. Nein, der liegt in der Natur der Menschen, die sich heute einen Hund anschaffen möchten.
Die Gängeleien der registrierten Züchtern hindern keine Vermehrer an ihrem Tun noch reduzieren sie das Elend der Hunde von solchen „Herstellern“.
Dahinter schauen? Nö.
Es werden Hunde nur aufgrund von Fotos bestellt. Gerade über Social Media und das Internet werden Tiere häufig vorschnell aus dem Ausland adoptiert. Zuhause gibt es dann oft Probleme mit den Tieren.
Die übliche Masche, alles wird dramatisch dargestellt. Influencer retten Hunde aus gefährlichen Situationen und rufen dann zur Adoption auf. Oft sind die aber keine Profis und können leichtfertig Informationen verbreiten. Solche Hunde landen dann Monate nach ihrer Ankunft oft im Tierheim. Die Besitzer haben sich etwas anderes erhofft. Die Hunde sind oft verhaltensauffällig, sind oft nicht an Menschen gewöhnt und krank. Das stellt ein Problem dar, das oft unterschätzt wird. Die Krankheiten sind manchmal schwer zu diagnostizieren, so dass nicht immer sicher ist, ob der Hund wirklich gesund ist. Dafür sind die Krankheiten übertragbar, man schleppt also zusammen mit dem Hund unter Umständen eine übertragbare Krankheit ein. Oft wird gesagt, dass der Hund eine Futtermittelallergie hat. Oft eine Brutstätte für Krankheiten und Viren, die auch ein hohes Risiko für andere Tiere und Menschen darstellen.
Auch wenn die Idee, dass man ein gutes Werk tut, wenn man einen solchen Hund aufnimmt, so unterschätzen doch viele die Kosten und Energie, die nötig sind. Viele sind mit der Erziehung überfordert, mit den Tierarztkosten wächst ihnen der Hund dann endgültig über den Kopf. Man sollte sich wirklich genau überlegen, ob man tatsächlich weiß, was man tut. Denn wenn man den Hund nach einer Weile wieder abgeben muss, weil man nicht mit ihm zurechtkommt, ist keinem von beiden geholfen. Oft werden diese Hunde dann zu „Langzeitbewohnern“ wie uns eine Mitarbeiterin des Ludwigsburger Tierheims gesagt hat, die mit Filou, einem PDAE Rüden, seiner Vorgeschichte jahrelang im Heim auf ein Zuhause wartet. Filou kehrte nach mehrmaligen erfolglosen Vermittlungsversuchen wegen Verhaltensproblemen wieder ins Tierheim zurück.
Die Anschaffungskosten für einen Hund über eine durchschnittliche Lebensdauer von 15 Jahren, sind die geringsten. Zu den größten Posten zählen die Tierarztkosten. Die können explodieren. Diese werden beeinflusst durch Erbanlagen und durch Fehl- oder Mangelernährung in der Entwicklungsphase.
Ein häufiger Abgabegrund ist die Inkontinenz. Leider sind alle Hunde, die in Tierheimen landen kastriert, da eine Sterilisation zu unsicher ist. Etwa jeder fünfte Hund wird im Laufe seines Lebens inkontinent. Die Inkontinenz lässt sich auch mit täglichen Tabletten nicht wirklich einschränken. Dies ist für Hund und Halter sehr belastend.
Der Auslandstierschutz steht zunehmend in der Kritik. Trotz überfüllter Tierheime adoptieren immer mehr aus dem Ausland. Leider finden genau diese Hunde auch am häufigsten den Weg zurück ins Tierheim.
Über Fahrerketten oder Flugpaten werden die Tiere von und an Leute übergeben, ohne dass diese die Tiere jemals gesehen haben und denen es oft an fachlicher Kompetenz fehlt. Wenn es mit dem Hund dann Probleme gibt, fühlen sich viele überfordert. Etwa 80 Prozent der von Auslandsschutzorganisationen nach Deutschland gebrachten Hunde landen dann in deutschen Tierheimen, wo sie oft jahrelang nicht vermittelt werden. Die Aufnahme dieser Tiere zieht die Finanzen der Tierheime fast immer ins Minus.
Man kann den besten aller Hunde bekommen, aber auch den Horror auf vier Pfoten.
In den Sozialen Medien wird extrem mit Emotionen gespielt. Es wird auf Werte bezogen, die einem am Herzen liegen, um Mitleid zu erzeugen, anstatt aufzuklären.
Ein gutes Projekt ist die Stiftung Hun´nenhoff. Ein Gnadenhof für Rollis und gehandicapte Tiere, die nicht mehr oder nur schwer vermittelbar sind.
Tierschutz sollte auch im Herkunftsland stattfinden und es kann natürlich keine Lösung sein, alle Tiere nach Deutschland zu bringen.
Welpen dürfen erst ab einem Alter von 15 Wochen eingeführt werden. Im Interesse des Tierschutzes als auch zum Schutz der hier lebenden Tieren vor der Einschleppung von Seuchen, wie z.B. der Tollwut.