Rückblicke - Ausblicke zum Jahresausklang
Wo geht die Zeit nur hin?
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Heute ist schon wieder Weihnachten, was nur zeigt, wie die Zeit 2022 rennt. Ein Phänomen, wenn man älter wird :o)
Wir blicken zurück auf fast 16 Jahre PDAE-Zucht mit Höhen und Tiefen.
Ein kleines Update zur Zucht und zum aktuellen Stand der Überlegungen und Pläne…
Fast 19 Jahre sind seit dem Einzug des ersten Perro de Agua Español vergangen und wir betreiben unsere kleine Zucht nun schon im 17. Jahr, aber immer mit dem Augenmerk auf Qualität. Jede Verpaarung ist von langer Hand geplant und einmalig. Wiederholungswürfe gibt es nur als Ausnahme und so wenige Würfe unsere Hündinnen in ihrem Zuchtleben haben, so selten haben auch die Rüden gedeckt. Unsere Zucht basiert nicht nur auf Optik, sondern auch auf Arbeitsleistung. Unsere Deckrüden haben wirklich interessante Stammbäume im Gepäck und werden nicht für „irgendwelche Verpaarungen“ verheizt, bei denen in erster Linie nur „kommt braunweiß raus“ im Focus steht oder just for sale-Welpen produziert werden.
Warum züchten?
Wenn wir manchmal auf die Hunde schauen, auf
ihre Eigenarten, ihre Hobbies, aber auch ihre Mimik und Gestik (ja, auch Hunde
haben das), dann wissen wir, warum wir das tun. Es ist nicht nur das Gefühl,
sondern das Wissen darum, dass etwas von denen, die uns immer in der
Vergangenheit begleitet haben, immer noch bei uns ist. Und das ganz real zum
Anfassen und nicht nur als Erinnerung.
Abschied nehmen hieß es auch von der vor Leya ältesten Hündin: Chipsy ging zu Jahresbeginn zwei Monate vor ihrem 18. Geburtstag.
Einer der zwei „schwarzen Tage“ in unserem Jahr. Leya und Chipsy sind 2021/2022 mit 16,5 bzw. 17,75 Jahren gestorben.
Eine Reise durch die Zeit…
Leya *2005
Chipsy *2004
Und immer sind da Deine Spuren *Allerbeste*
Unsere Heldin hat uns verlassen. Leya - unser kleiner Bär, von der aus die Reise züchterisch begann. Sie ist die Mutter von Bonnie, Oma von Emilia und Ur-Oma von Goya.
Unvergessen.
Speziell. Eine Hündin mit Fehlern, über die
jeder irgendwie leicht hinwegsah, weil sie einfach so ausdrucksvoll war.
Sie fehlt und doch lebt sie in allen hier bei uns weiter unvergessen.
Tot sind nur die, die vergessen sind. Immer in unseren Herzen.
Leya war immer kerngesund und quietschfidel, ein robuster kleiner Hund, aber ungemein zäh, außer einem Zahnverlust war sie nie krank. Sie verfügte über Arbeitseifer und verlor seinerzeit ein Zahn, als sie nach Steinen tauchte.
Natürlich hat man gemerkt, dass sie anders aufgewachsen ist als die Hunde hier bei uns - es wurden Schlappen zernagt, Sofakissen angefressen und wir wollen auch nicht verschweigen, dass sie auf die Couch gepinkelt hat. Aber es hätte auch anders kommen können.
Chipsy imponierte uns oft in der Art und Weise, wie sie sich gegenüber Leya behauptet hat und sich augenscheinlich über das lebende Spielzeughundchen freute. Sie war völlig stressresistent, absolut wesensfest und nervenstark. Ein guter Hund.
Die Rasse, die unser Herz zum Hüpfen bringt, ein Lachen in unser Gesicht und ein Leuchten in unsere Augen. Und manch anderen in so tiefe Verzweiflung stürzt. Ja, sie haben auch die „dunkle Seite der Macht“, wenn man sie nicht versteht.
Nein, wir glauben nicht, dass man sagen kann, dass es hier einen einheitlichen Typ Hund gibt (vielleicht zum Glück). Aber es ist durchaus eine Entwicklung zu sehen.
Die G-eislein waren unser Highlight, 7 wunderbare Kinder von Emilia und Falco. Emilia kann stolz auf ihre Nachkommen blicken. Unser 7. Wurf, die „sieben G-eislein“. Der Augenaufschlag und der Charme lebt weiter in ihnen.
Ein „happy welcome“ gab es dafür für Goya, unserer kleinen Schwarzen, die uns nun auf unserem Weg begleitet. Emilia zauberte einen Leya-Klon, ein Buntding, das dann blieb. Goya hat uns in dem Jahr nie enttäuscht. Sie erinnert in vielem mehr an die Ur-Oma als die Mutter und sieht ihr also nicht nur optisch ähnlich.
Als die dicke Made - pardon, Madame - Herrchen lieber im Garten half und ihm grinsend folgte, während ihr Geschwisterpack im Garten tobte, war dieses Mal Frauchen der harte Brocken, der zu bewältigen war.
Frauchen konnte mit "dieser Mamselle" so rein garnichts anfangen und hätte sicher jeden anderen eher für sich ausgesucht als Goya. Dass unsere Tierärztin in das gleiche Horn blies, machte die Sache, die zwischen Goya und Herrchen schon beschlossen war, für die beiden nicht einfacher.
Die Zeit arbeitete für uns, denn während die Geschwister auszogen, blieb sie da. Und ist es immer noch.
Nun dauerte es nur noch einen klitzekleinen Augenblick, als Goya die schwachen Stunden nutzte und Frauchen enterte - eintütete - eroberte? Egal, wie man es nennen mag, das Thema Abgabe war nun vom Tisch.
Aber wie das so oft der Fall ist, wenn man sich viel miteinander beschäftigt, lernt man sich besser kennen und mit der Zeit kommt wohl auch die Zuneigung und Wertschätzung ins Spiel und so war es für niemand eine Überraschung, als wir jedem Interessenten sagten, dass Goya schon vergeben sei.
Goya hat einen außergewöhnlich guten Umgang mit Hunden. Sie
möchte mit jedem Hund spielen und beherrscht die Höflichkeitsregeln der
Begrüßung. Auch wenn große Hunde auf sie zugerannt kommen, weiß sie immer damit
umzugehen und ist andererseits nie aufdringlich. Und aktuell ist sie der einzige
Hund in unserem Haus, der sogar Westies liebt und nicht zum Fressen gerne hat.
Goya ist knapp 10 Monate alt und hat sich zu einem satten Midi
herausgewachsen, sie ist 43 cm groß. Ein gutes Beispiel, wieviel man auf Welpen
und ihre Größe im Wurf geben kann. Ach ja, ganz wichtig: Essen ist ihr Hobby.
Eine Eigenschaft, die uns und anderen, die ein Kind ihrer Mutter haben, bekannt
vorkommen wird.
Bonnie ist fit und steuert auf die 13 zu, aber schwimmen tut sie noch wie in jungen Jahren. Zickig, ein Naturtalent beim Posing und im Ring. Bonnie war unser erster Herzenshund von Leya, von der sie auch das Schreien geerbt hat. Eher ein robuster Kumpeltyp mit zarter Seele und einem Temperament, das man durchaus als jähzornig bezeichnen könnte. Nicht nur Chipsy, mit der sie zeitlebens eine gewisse Konkurrenz verband, musste das lernen, sondern auch Leya ging mit Blessuren aus dem Spiel heraus, wenn Bonnie oft genug zu spät am Ball ankam. Ja, wir sind halt alle nur Menschen :-)
Zum Thema Zucht möchten wir noch etwas hinterher schieben, dass unsere Gedanken und unsere Einstellung zu dem Thema wiedergibt
.
Es gibt in der Zucht durchaus verschiedene Ansätze, an die Sache heranzugehen. Mancher hat die Zuchthunde nur in der fertilen Phase, mancher arbeitet mit Zuchtmiete, mancher hat 3,4 oder 10 Würfe im Jahr - alles kann aus Sicht des Einzelnen seine Berechtigung und Begründung haben. Unsere Philosophie ist eine andere.
Jeder Wurf ist daher von langer Hand geplant, teilweise Jahre im Voraus angedacht, bis der für uns, und das ist ganz entscheidend, richtige Zeitpunkt gekommen ist, um das Projekt zu realisieren.
Jede Verpaarung ist meistens einmalig geplant, bei unseren wenigen Würfen sehen wir keinen Sinn darin, noch Wurfwiederholungen zu machen, außer sie dienen einem bestimmten Zweck, zum Beispiel dem Behalten (wir hatten hier in 16 Jahren Zucht eine Wurfwiederholung insgesamt). Ist außerdem für die Vererbung durchaus interessanter und aufschlussreicher.
Jeder Hund hier hat umfassende Gesundheitsuntersuchungen, viele mehr, als die Zuchtordnung vorgibt, dabei schätzen wir den Zuchtwert eines alten und gesunden Hundes deutlich höher als die des hippen In-Rüden, der gerade einen Lauf auf Ausstellungen hat.
Unsere Hunde sind nicht besser oder schlechter als andere PDAE, sie sind auch nicht anders, außer vielleicht was die Abstammung angeht, denn die gibt es praktisch nur hier in Deutschland oder im besten Fall woanders als Ableger unserer Hunde und unserer Zucht. Aber die Motivation im Thema Zucht ist vielleicht ein wenig anders geprägt, denn auch wenn wir eher ungeduldig sind, haben uns die Hunde im Allgemeinen und die Zucht im Besonderen doch gelehrt, uns in Geduld zu üben und zu wissen, dass alles Gute seine Zeit braucht.
Worauf wir im sichtbaren Bereich stolz sind, ist die moderate Größe über die Jahre konstant gehalten zu haben, korrekte Augen, auf die gute Fellqualität und die schönen, ausdrucksvollen und rassetypischen Köpfe :o)
Gute Gesundheitsergebnisse sind leider - nicht immer dem Fleiß zu verdanken, sondern hier hat uns insbesondere bei den Erkrankungen auch das Glück begleitet.
Der Verein macht nicht den guten Züchter und der Züchter im VDH ist nicht per se besser als alle anderen - jeder Einzelne von uns trägt als Züchter, Halter und informierter Käufer (!!!) die Verantwortung für die Gesundheit und die Funktionalität seiner Hunde! Alles, was in Richtung Übertypisierung geht, Merkmalsverstärkung also, ist nicht gesund und kann von daher nicht richtig sein.
Hunde, deren Lebenserwartung nicht mal die 10 im Schnitt erreicht. Hunde, die ohne Atemgeräusche nicht atmen können. Hunde für die Temperaturen über 20°C oder eine Laufstrecke über 1 km zu einer sportlichen Höchstleistung werden. Zumindest diese Schwelle hat der Perro de Agua noch nicht überschritten, auch wenn wir regelmäßig die Fluffpuffs auf Ausstellungen sehen und ein Trend zu weich-vollem Haar erkennbar scheint. Nein, auftoupierte Perros gehören nicht zu unserer Rasse und haben auf Ausstellungen nichts verloren. Alles andere ist einfach eine fatale Abweichung vom Rassestandard. Und wenn in einer Klasse Durchhängerücken mit überdrehter Rute vorne steht ist das für uns hier nicht korrekt und nachvollziehbar.
Wenn wir hier einen Post veröffentlichen, geht es oft um Ergebnisse. Mal die einer Ausstellung (und im Gegensatz zu anderen schummeln wir die nicht so guten Bewertungen nicht weg und reden nur dann, wenn es „Siege“ gab) oder auch die vom Agility (da gibt es meist eher wenig zu berichten).
Der PDAE hat sich in den letzten 20 Jahren doch schon verändert. Wir bitten wirklich jeden Perro-Fan, der diese Seite besucht und das liest, mit dazu beizutragen, dass die Perros so bleiben. Es ist oft ganz einfach, wenn man sich die Frage stellt, ob der Hund, wie man ihn da sieht, noch in der Lage wäre, seinen Job (z.B. Hüten) auszuüben. Wir züchten und halten „GEBRAUCHSHUNDE“ - Arbeitshunde - ob sie es tun oder nicht, spielt für die Zucht, auch nicht die jagdliche, keine Rolle, denn der Standard, dem wir in unseren züchterischen Entscheidungen unterliegen, ist für uns alle der gleiche…
Wie es weitergeht…
Es wird hier absehbar nur Würfe geben, die definitiv nicht nur mit der Option, sondern mit der Intention des Behaltens geplant sind und werden!
Die Zahl der Hunde und die Rudelstruktur bilden dabei das Gerüst, auf dem die Umsetzung stehen muss - allerdings auch Mutter Natur, denn mit dem Zuchtalter sind hier zu Recht Grenzen gesetzt.
An dieser Stelle noch ein abschließender Rat für Welpenkäufer.
Zum Hundewohl gehört an der ein oder anderen Stelle auch auf Seiten des Käufers warten zu können. Wer immer Welpen hat, hat vielleicht doch eher viele Zuchthündinnen oder/und reizt diese bis zum erlaubten Limit aus, falls es überhaupt einen Verein, der kontrolliert, dazu gibt. Und wer dort kauft, der unterstützt diese Vorgehen leider auch, genauso wie man bei vielen Auslandhunden keinen Hund rettet, sondern nur Platz für eine neue Produktion aufmacht. Auch hier kann der mündige Welpeninteressent dazu beitragen, dass die Zucht dort, wo sie so stattfindet, wie man sie sich im Idealfall vorstellt, weiterlaufen kann und nicht von dem allgemeinen Sog der teilweise abstrusen
gesetzlichen Vorgaben erfasst wird, die die schwarzen Schafe treffen und abtrennen sollen und bei denen doch am Ende vermutlich genau diese die Zeche nicht zahlen müssen. Und nein, auch Mischlinge sind nicht per se gesünder, weil es kein Lebewesen gibt, das frei von Defekten ist und nur aus gesunden Zellen besteht.
Immer dran denken: Die PDAEs sind IMMER noch eine Gebrauchshundrasse, egal wie niedlich die wuscheligen Löckchen auch aussehen mögen.
Wer nicht bereit oder in der Lage ist, Grenzen zu setzen und nachzuhalten, wer eher folgt statt führt, der sollte seinen Wunsch nach einem PDAE nicht in die Realität umsetzen, denn das sind alles Eigenschaften, die als Standard in der Genetik verankert sind. Insofern greift bei solchen Konstellationen ein Spruch, den wir vor zig Jahren gefunden haben: „Ist er zu stark, bist Du zu schwach“.
